Meine hohen Schuhe in der Hand schlich ich barfuß die Treppen zu meinen Räumlichkeiten hoch. Ich hatte Glück gehabt, dass ich keinem meiner Schüler begegnet war - obwohl, na ja, eigentlich war mein Eindruck doch schon längst versaut, oder? Schließlich war ich so gut wie jedes Wochenende betrunken, aber eigentlich war das ja nichts schlimmes, ich musste am Wochenende ja nicht unterrichten... Plötzlich begann ich zu lachen, ich hatte noch einiges an Restlkohol im Blut, vielleicht lag es auch am Sektfrühstück, aber… wo war ich stehen geblieben? Unterrichten. Das, was ich tat, konnte ich. Zaubertränke war auch voll mein Ding, irgendwie. Und es war typisch Slytherin. Als ich endlich vor der Tür zum Stehen kam, fluchte ich leise, ehe ich umständlich meinen Schlüssel in meinem Handtäschchen suchte. Gestern Abend war mal wieder reichlich Alkohol geflossen, mehr als sonst, und dann war ich versehentlich in einem fremden Bett gelandet - der eigentliche Fehler war jedoch, über Nacht zu bleiben. Was war nur in mich Gefahren, wehe der Kerl machte sich jetzt Hoffnungen. Dumpf fiel die Tür hinter mir ins Schloss und ich lies Tasche und Schuhe achtlos an Ort und Stelle fallen. Das enge, Schwarze Kleid behielt ich an, als ich mich ins Bett fallen ließ. Jedoch war es ziemlich hell und irgendwie auch laut - es war ja auch der erste Schultag und die Hogwartsianer kamen. Mit einem Mal fuhr ich auf und es war vorbei mit demSchlaf. Hogwarts. Das bedeutete Lina. Und das bedeutete Demütigung und verächtliches Schweigen. Blicke, die mir deutlich machten, dass sie mich abgrundtief hasste. Willkommen in meiner persönlichen Hölle! Meine Kopfschmerzen intensivierten sich und stöhnend presste ich mein Gesicht in mein Kissen. Sie drang schließlich in mein Revier ein und würde sich hier breit machen, mit ihrem wunderbaren Charme würde sie alle um den Finger wickeln. Und ich wäre wieder die Schwester, die in die große Liebe rein gefuscht hatte. Bereute ich meine Tat? Nein, nach all den Jahren immer noch nicht. Ich wollte ihr die Augen öffnen, doch sie schloss sie immer noch. Sie wollte es nicht einsehen. Ich schmiss das Kissen durch das Zimmer und erhob mich, schälte mich schließlich aus meinem Kleid und ging Duschen - um die Kopfschmerzen dadurch vielleicht vorzubeugen.
Uns kommt nichts über die Lippen als das Bier an dem wir nippen - doch das Ungesagte ballt und staut sich